5. Januar 1991:

Das Ende der langen Ära Kleiter

Schlusspunkt der Spieler-Revolte gegen den Herren-Bundestrainer Klaus Kleiter. DHB-Präsident Wolfgang Rommel verkündet in Limburg am Rande des Europacups der Hallen-Landesmeister, dass Paul Lissek Nachfolger von Kleiter wird. Dessen Amtszeit als Bundestrainer endet nach knapp 17 Jahren und 386 Länderspielen unfreiwillig, nachdem der komplette A-Kader sich gegen eine weitere Zusammenarbeit mit Kleiter ausgesprochen hat und Anfang November 1990 einen Vorbereitungslehrgang auf die Champions Trophy boykottierte.
Muss sich die Verbandsführung in diesem Punkt dem Wunsch der Mannschaft nach einem Trainerwechsel unfreiwillig beugen, so kommen die „Revolutionäre“ an anderer Stelle nicht ganz ungeschoren davon. In einer Presseerklärung des DHB-Präsidium heißt es: „Das Präsidium mißbilligt auch nach der gestrigen Aussprache nach wie vor das Verhalten der Nationalmannschaft in höchstem Maße und hat deshalb entschieden, dass der derzeitige Mannschaftsführer der Herren-Nationalmannschaft, Andreas Keller, sowie sein Vertreter, Frederik Ness, von ihren Ämtern entbunden werden und dieses Amt bis nach den Olympischen Spielen 1992 nicht mehr ausüben dürfen.“
Auf Lisseks bisherigen Stuhl als Damen-Bundestrainer (erst seit 1989) folgt der erst ein Jahr im Amt als Juniorinnen-Bundestrainer befindliche Rüdiger Hänel. Nachträglich gesehen keine schlechte Personalrochade: Lissek und Hänel werden ihre Nationalteams im Sommer 1992 beide ins olympische Endspiel führen, holen Gold (Herren) und Silber (Damen) für Deutschland.