26. Januar 1975:

Mit neuem Trainer zum Sieg bei der EM-Premiere

Neuland, wohin man schaut. Gerade einmal vier Tage vor Turnierbeginn lernen die deutschen Damen ihren für sie zuständigen Bundestrainer kennen. Es ist der international renommierte Ernst Willig, den DHB-Damenwartin Bärbel Kolbenschlag im Hinblick auf die Feldhockey-Weltmeisterschaft 1976 in Berlin als Nachfolger von Emil Reck (Ulm) verpflichten konnte. Bei einem Kurzlehrgang in Köln muss das Kennenlernen ganz schnell über die Bühne gehen, schließlich steht die erste sportliche Herausforderung unmittelbar bevor: die 1. Hallenhockey-Europameisterschaft der Damen im französischen Arras. Der Erfahrungsvorsprung im Hallenhockey verhilft dem DHB-Team, auch ohne jemals zuvor ein offizielles Hallen-Länderspiel bestritten zu haben, zu einem souveränen Start. Die ersten fünf EM-Spiele werden haushoch gewonnen, darunter die Länderspielpremiere am 25. Januar gegen Spanien mit 8:2 sowie ein rekordverdächtiges 20:1 gegen Österreich. Aber auch die Holländerinnen haben wenig Probleme und gehen fünf Mal als Sieger vom Platz, so dass die letzte der 21 EM-Partien (jeder gegen jeden bei sieben Mannschaften) zu einem echten Finale zwischen den beiden Favoriten wird. Deutschland würde wegen des besseren Torverhältnisses (58:5 gegenüber 47:6) bereits ein Unentschieden zum EM-Titelgewinn reichen. Auch dank einer raffinierten taktischen Umstellung gegenüber den ersten Partien siegt die deutsche Auswahl im „Endspiel“ verdient mit 5:3 (3:1) und wird erster Gewinner des neuen Wettbewerbs. Gleich dreifach vorn sind deutsche Spielerinnen in der Torjägerliste: Heia Klimpel (17 Treffer), Margit Müller (15) und Steffi Drescher (14) treffen bei der EM am häufigsten.

Das EM-Siegerteam: Christel Lau, Christl Behr, Heia Klimpel, Dörte Wulf, Gudrun Scholz, Evi Eckert, Steffi Drescher, Petra Hiemisch, Margit Müller, Birgit Hagen, Petra Moser, Gudrun Neumann.