100 Jahre DHB:

100 Geschichten aus 100 Jahren DHB

2. Januar 1966:

Die längste DM-Endspiel-Entscheidung

Es ist die vielleicht kurioseste, mit Sicherheit aber längste Entscheidung in einem Endspiel um die Deutsche Meisterschaft: In Hannover wird im dritten Anlauf der 21. Deutsche Feldmeister der Damen gefunden. 270 Minuten, also viereinhalb Stunden Netto-Spielzeit sind nötig, ehe Eintracht Braunschweig jubeln kann. Das auf 7. November 1965 datierte DM-Finale zwischen Braunschweig und dem Großflottbeker THGC endet in Hamburg vor 2000 Zuschauern nach 70 regulären Minuten sowie 20-minütiger Verlängerungszeit 0:0-Unentschieden. Eine Entscheidung im Siebenmeterschießen kennt die Spielordnung des DHB zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Deshalb muss ein zweites Endspiel neu angesetzt werden. Eine Woche darauf treffen sich beide Mannschaften in Braunschweig. Das Rasenspielfeld ist von einem „Hauch von Schnee“ überzogen und laut Berichterstattung „hart an der Grenze der Bespielbarkeit“. Dennoch harren Mannschaften und immerhin 2500 Zuschauer aus. Wieder 90 Minuten, wieder kein Sieger. Das 1:1-Unentschieden macht die Vergabe des Meisterwimpels erneut unmöglich. Der DHB-Sportausschuss setzt ein drittes Spiel für 21. November auf neutralem Boden an und wählt hierfür den Platz des DHC Hannover aus. Ergiebige Schneefälle lassen die Austragung kurzfristig platzen. Der Winter hält Einzug und lässt Feldhockey nicht zu.
Bei den führenden Verbandsfunktionären wird überlegt, das DM-Endspiel ebenso wie das noch ausstehende Silberschild-Finale 1965 der Herren zwischen West und Hessen auf Mai 1966 zu verlegen. Dann aber fasst das DHB-Präsidium auf seiner Tagung am 11. Dezember 1965 folgenden Beschluss und gibt via Amtliche Mitteilung im offiziellen DHB-Organ bekannt: „Ein Meister konnte in diesem Jahr nicht ermittelt werden, da ein drittes Entscheidungsspiel aus witterungsbedingten Gründen nicht mehr durchführbar war. Beide Mannschaften, Großflottbeker THGC und Eintracht Braunschweig, haben sich in den ausgetragenen Spielen eines Deutschen Meisters würdig erwiesen; sie erhalten hierfür beide die Ehrennadel des DHB in Gold.“
Gegen diese Verfügung laufen Verantwortliche und Spielerinnen der beiden Vereine Sturm. Auf kurzem Dienstweg einigen sie sich darauf, auf die Nadeln zu verzichten und doch noch auf sportlichem Weg eine Lösung zu finden. Am 2. Januar 1966 kommt es schließlich in Hannover, diesmal auf dem Platz des HCH, zum dritten DM-Finale. Wieder heißt es, vor diesmal aber nur 400 Zuschauern, nach 70 Minuten Unentschieden (1:1), doch dann kann sich in der komplett ausgespielten Verlängerung (Lichtjahre von einer Golden-Goal-Regelung entfernt...) endlich eine Mannschaft durchsetzen. Braunschweig gewinnt mit 3:1. Gudrun Scheller erzielt alle drei Tore für die Eintracht und sorgt damit fast im Alleingang für den ersten DM-Titel Braunschweigs. Zehn Jahre später wird die gleiche Spielerin, dann unter dem Ehenamen Scholz, mit zwei Endspieltoren Deutschlands Damen zum ersten Weltmeistertitel schießen.

 
24. April
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